Radtour entlang der fünf kanadischen Seen

Reich an unvergesslichen Naturerlebnissen und Begegnungen mit Indianern und Mennoniten war meine Radtour durch Kanada.

Statt Naturschauspiel Getöse und Spektakel: die Niagarafälle.

Nach abenteuerlicher Anreise habe ich als erstes die quirlige, internationale Stadt Toronto besucht. Wie froh war ich, als ich endlich im Sattel saß und mit Ziel Niagara Fälle dem städtischen Trubel entrinnen und in die Natur herausradeln konnte. Aber welche Enttäuschung! Lärm aus zahlreichen Musikanlagen der umliegenden dicht an dicht gebauten Hotels und Feuerwerk, das über den zwei Wasserfällen abgeschossen wurde, übertönten das Rauschen der Fälle, die auch noch grell und bunt in wechselnden Farben angestrahlt wurden. Für meinen Geschmack war es einfach grauenvoll: missbrauchte Natur!

Zeitreise durch Kanadas Naturschönheiten zu den Mennoniten.

Also nichts wie weg! Entlang des Niagara River fuhr ich am Ufer des Lake Erie in Richtung Kitchener. Das alte Schrottrad, das ich gemietet hatte, musste auf meinem Weg über Port Dover unterwegs gleich mehrmals repariert werden. Mein Ziel war der größte Markt der Mennoniten in St. Jacob´s. Ich hatte das große Glück, bei unterschiedlichen Pennsylvania-Dutch sprechenden Mennonitenfamilien zu Gast sein zu dürfen. Sie leben in einer Welt ohne Strom, tief im Glauben verankert und fast wie im Mittelalter! Ein faszinierendes, tief berührendes Erlebnis.

Feiern mit Indianern und Bekanntschaft mit einem echten Bären

Auf vielen wilden Trails, auf denen früher Schmalspurbahnen verkehrten, gelangte ich an den Lake Huron, um dann über Point Clark Manitoulin Island zu erreichen. Ich schätzte mich glücklich, dort mit den Indianern des Ojibwe Tribes den Pow-Wow, das Jahresvolksfest, mitfeiern und mittanzen zu dürfen. Dies grandiose Erlebnis wurde bei einer Tagestour tatsächlich noch übertroffen durch die Begegnung mit einem Braunbären, der plötzlich in der Wildnis vor mir auftauchte. Mein Bärenkurs war also eine sinnvolle Investition. Der Bär und ich trennten uns im Guten.

Heilige und profane Wasserfälle, vergebliche Suche nach wilden Trails und Kanutour am Clear Lake

Nach einem eiskalten Bad in den für die dortigen Stämme heiligen Bridal-Veil-Falls in Kaghawang ging es über die Drehbrücke von Little Current wieder gen Süden. Direkt nach Espanola faszinierten mich die vielen springenden Fische im Becken des White-Fish-River-Waterfall. Der Auskunft der Tourist Offices in Sudbury und Hunsville folgend suchte ich wieder einmal nach den wilden Trails. Sie existierten auch auf Karten, waren aber im Gelände nicht zu finden, da zwar ehemals geplant, aber bis heute nicht realisiert. Eine Kanutour in die Wildnis am Clear-Lake war der krönende Abschluss meiner wundervollen Reise durch die Natur Kanadas.

Vor dem Start zum Rückflug ereilte mich noch einmal Ungemach. Eine Lebensmittelvergiftung warf mich derart um, dass eine Umleitung des Airbus nach New York zur medizinischen Versorgung zur Diskussion stand. 349 Passagiere und ich waren überaus dankbar, dass ich gerade noch rechtzeitig aus der Bewusstlosigkeit erwachte. So konnten wir doch wie geplant über den Atlantik fliegen. In Amsterdam trugen mich freundliche Sanitäter aus dem Flieger und brachten mich mit Blaulicht ins Hospital, wo ich den Arzt bezirzen musste, um vier Stunden später unter den wachsamen Augen der Stewardessen doch noch heimfliegen zu dürfen.



Freuen Sie sich auf einen erlebnisreichen Vortrag!

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